Mit ganz anderen Herausforderungen gehen vier Tänzerinnen und ein Tänzer in dem Stück "Nora oder ein Puppenheim", das große norwegische Kulturgut Ibsens, auf die Bühne. Nicht nur hat ein Landsmann der Choreographin die Vorlage gegeben, es ist auch Opsahls Lieblingswerk! Henrik Ibsen schrieb das Stück zum Thema Gleichberechtigung der Geschlechter im Jahr 1879. Wie sieht es heute mit der Gleichberechtigung aus? Wir können 200 Jahre Stimmenrecht für Frauen feiern, ist das aber alles?
„Wir brauchen viele Noras!“, ist die Kulturpreisträgerin sich sicher. Sie vervierfacht auf der Bühne die Rolle der Nora, um das Unrecht Noras zu zeigen und um gleichzeitig zu verdeutlichen, dass die Tänzerinnen für die Rechte aller Frauen stehen. Ibsen benannte auch das Stück Nora oder EIN Puppenheim und nicht Nora oder DAS Puppenheim, als Symbol an alle Puppenfrauen dort draußen. Opsahl lässt ihre choreographische Stimme mit Ibsens Sprachbildern zu einer Symbiose verschmelzen. Kraft und Stärke, Liebe und das Glück, sowie Hilflosigkeit, Trauer und Scham sind die Leitfäden. Tradition und Neues, oder eingeengt vor lauter Traditionen, ist hier die Frage. Ein lauter Aufruf für die Emanzipation, aber trotzdem so sanft und poetisch, wie die Sprache Ibsens. Die Musik stammt von einem weiteren Landsmann, dem zeitgenössischen Komponisten Lasse Thoresen.
Inhalt: Aus Liebe zu ihrem Mann fälscht Nora einst die Unterschrift des sterbenden Vaters, um das Leben ihres Ehemanns Torvald zu retten. Er ist krank und muss in den Süden reisen, um neue Kräfte zu finden und sich von der Krankheit zu erholen. Dies wird durch die gefälschte Unterschrift Noras auf einem Schuldschein finanziert. Jahre später brachte das Geständnis dieser Schuld ihren Mann derart aus dem Gleichgewicht, dass er sie als Lügnerin und sogar Verbrecherin anklagte. Er weist sie auf ihre einzigen Pflichten, als Ehefrau und Mutter, hin. Nora erkennt, dass sie sich selbst gegenüber Pflichten hat und entscheidet sich darauf hin aus der Ehe auszubrechen. Sie muss ihren eigenen Weg gehen, sie muss sich selbst finden. Sie glaubt nicht an eine Gesellschaft, die für Frauen nicht dieselben Rechte zulässt wie für Männer... ebenso wenig die Choreographin!